Drei Jahrzehnte Brandschutz bei Peikko – Von der Normerfüllung zur technischen Innovation

Brandschutz ist das Ergebnis zahlreicher Einflussfaktoren. Bei Peikko liegt unser Fokus auf der Entwicklung von Tragwerkslösungen und Materialien, die die strukturelle Integrität von Gebäuden im Brandfall sicherstellen und ausreichend Zeit für die Evakuierung ermöglichen. Seit über drei Jahrzehnten wandeln wir normative Brandschutzanforderungen in praxisbewährte, geprüfte Lösungen, auf die sich Tragwerksplaner, Architekten und Projektentwickler verlassen können.

 

Regelwerk trifft Baupraxis

Alles begann mit der Erfüllung technischer Anforderungen. Als wir vor über 30 Jahren DELTABEAM® – einen Stahlverbundträger – entwickelten, wurde die Bedeutung des Brandschutzes besonders deutlich. Der tragende Untergurt des Trägers ist im Brandfall direkt schnellen Temperaturanstiegen ausgesetzt, weshalb seine Tragfähigkeit unter diesen Bedingungen sichergestellt werden muss. „Anfangs haben wir dies rechnerisch bewertet“, erklärt Raimo Lehtinen, Business Director mit über 20 Jahren Erfahrung bei Peikko. „Dann konnten wir mit einfachen Belastungstests nachweisen, dass der Träger auch ohne seinen unteren Flansch Feuerlasten sicher tragen kann. Seitdem hat DELTABEAM® weltweit Dutzende Prüfungen erfolgreich bestanden – ohne einen einzigen Ausfall. Diese Dokumentation ermöglicht es Tragwerksplanern und Architekten, die tatsächliche Leistungsfähigkeit zu erfassen – über die bloße Einhaltung von Vorschriften hinaus.“

Peikkos erster Brandversuch wurde in den 1990er Jahren in einem Labor in Braunschweig (Deutschland) durchgeführt und untersuchte Temperaturverläufe unter genormten Brandbedingungen. Einige Jahre später zeigten Belastungstests im Brandlabor des VTT in Finnland, dass sich die Feuerwiderstandsfähigkeit durch den Einbau von Brandschutzbewehrung im Träger deutlich verbessern ließ. Mit der Ausweitung der Exportaktivitäten führten spezifische Anforderungen aus Dänemark zu den ersten Brandprüfungen nach Eurocode-Standards – ein Schritt in Richtung europaweit einheitlicher Brandschutzstandards.

 

Vom Bedarf zur Lösung – Brandschutz weitergedacht

Die Anforderungen an den Brandschutz haben sich im Laufe der Zeit deutlich weiterentwickelt. Anfang der 1990er Jahre war baulicher Brandschutz nicht in allen Anwendungsfällen vorgeschrieben. „In den letzten Jahren hat der Brandschutz zunehmend an Bedeutung gewonnen. Zwar treiben Normen die Nachfrage, doch letztlich basieren sie auf konkreten Anforderungen der Kunden. Unsere Aufgabe besteht darin, herauszufinden, wie wir diese bestmöglich erfüllen können“, erklärt Lehtinen.

Produkte, die ursprünglich nicht für den Feuerwiderstand konzipiert waren, werden heute gezielt für die Aufnahme von Brandlasten entwickelt. So erforderte beispielsweise das Auswechselsystem für Spannbeton-Hohlplatten von Peikko – heute unter dem Namen PETRA® bekannt – zunächst keinen Brandschutz. Mit geänderten Vorschriften ging Peikko über den Einsatz feuerbeständiger Beschichtungen hinaus und entwickelte modifizierte Verbindungselemente mit integrierter Brandschutzbewehrung, wodurch eine Klassifizierung nach R90 erreicht wurde. Die aktuelle Version PETRA® R120 verfügt über eine optimierte Anordnung der Brandschutzbewehrung, um die Temperaturentwicklung im Brandfall gezielt zu verlangsamen.

 „Bei der Entwicklung eines neuen Produkts wird der Feuerwiderstand von Anfang an in die Materialwahl und die Konstruktion integriert“, erklärt Lehtinen. „Er zählt zu den grundlegenden Planungsparametern.“

 

Geprüfte Leistungsfähigkeit

Peikkos Ansatz kombiniert numerische Berechnungsverfahren mit physikalischen Prüfungen. Wann immer möglich, nutzen wir Brandschutzberechnungen, um die erforderliche Feuerwiderstandsdauer rechnerisch nachzuweisen. Ist eine Verifizierung durch Produkttests erforderlich, werden die Bauteile unter standardisierten Brandbedingungen gemäß definierter Temperatur-Zeit-Kurven getestet. Die Prüfmethodik ist mit Crashtests in der Automobilindustrie vergleichbar und demonstriert das Tragverhalten unter extremen Belastungsszenarien. Die Prüfanforderungen sind streng: Verformungen sind zulässig, ein strukturelles Versagen jedoch nicht. Jeder Test ist auf die Bewertung spezifischer Zeitklassen ausgelegt.

Peikko engagiert sich seit jeher konsequent und umfassend für die Verifizierung der Feuerwiderstandsfähigkeit – unter Einsatz verschiedener Methoden sowie erheblicher Investitionen in Zeit und Ressourcen. Die gezielte Positionierung der Produkte im Beton unter Berücksichtigung einer effizienten Materialnutzung trägt wesentlich dazu bei, die Tragfähigkeit von Konstruktionen unter standardisierten Brandbedingungen zu verlängern. Je länger ein Tragwerk dem Feuer standhält, desto größer sind die Chancen, dass sich Menschen rechtzeitig in Sicherheit bringen können und Einsatzkräfte unter sicheren Bedingungen mit den Löscharbeiten beginnen können. Regulatorische Vorgaben zur Feuerwiderstandsfähigkeit tragender Bauteile prägen weiterhin die Entwicklung unserer Produkte und Lösungen. Im Laufe der Jahre hat Peikko eine Vorreiterrolle bei der Entwicklung zunehmend brandsicherer Verbindungselemente eingenommen und damit maßgeblich zur Sicherstellung des erforderlichen Feuerwiderstands tragender Strukturen beigetragen.

Die Ergebnisse sprechen für sich: Drei Jahrzehnte kontinuierlicher Investitionen in die Brandschutzforschung haben bei Peikko zu Produkten mit nachgewiesener Leistungsfähigkeit geführt – und damit zu Sicherheit in Situationen, in denen die strukturelle Integrität entscheidend ist. Wie Lehtinen betont: „Die Feuerwiderstandsfähigkeit unserer Produkte wird durch Berechnungen, theoretische Modelle und umfangreiche Prüfungen nachgewiesen. So entstehen tragfähige und verlässliche Lösungen – für Planerinnen und Planer, Nutzerinnen und Nutzer sowie Einsatzkräfte gleichermaßen.“

„Unsere Tests dienen nicht der Selbstdarstellung“, stellt Lehtinen klar, „sondern der Gewährleistung von Sicherheit. Das Ziel ist eindeutig: Wir wollen praxisnahe Lösungen bereitstellen, auf die man sich auch im Ernstfall verlassen kann.“